Anfang September habe ich sie ganz aus der Nähe gesehen, die Schwalben. Sie saßen erwartungsvoll auf dem Zaun.
Sie sahen so entschieden und würdevoll aus in ihrem feinen Frack. Trotz wunderschönen Wetters spüren die Schwalben, dass sie sich aufmachen müssen. Irgendetwas lockt sie in die Ferne; die Wärme des Südens zieht sie regelrecht an. Ihr Ziel führt sie bis über die Wüste Sahara!
Da musste ich an einen Vers denken.
"Darum, siehe, ich will sie locken und will sie in die Wüste führen und zu ihrem Herzen reden" Hosea 2, 16
Ich begreife: ich muss mich nicht verkriechen, wenn es um mich ungemütlich und kalt wird. Ich kann aufrecht und erwartungsvoll auf meinem Posten stehen und Kontakt mit Gott aufnehmen, der mich gerufen hat.
Zu dir, o HERR, erhebe ich meine Seele; mein Gott, ich vertraue auf dich!
Lass mich nicht zuschanden werden, dass meine Feinde nicht frohlocken über mich!
Gar keiner wird zuschanden, der auf dich harrt; zuschanden werden, die ohne Ursache treulos handeln.
HERR, zeige mir deine Wege und lehre mich deine Pfade! Leite mich in deiner Wahrheit und lehre mich,
denn du bist der Gott meines Heils; auf dich harre ich allezeit.
Psalm 25, 1 - 5
Ja, kalt und ungemütlich ist es in dieser Welt - zur Zeit besonders. Aber ich will es als Signal zum inneren Aufbruch verstehen. Loslassen, losfliegen und dem begegnen, der mich in der Wüste erwartet! Es ist eine Reise nach innen, die keiner verbieten kann. Nur dort kann Gott wirklich zu mir sprechen...
Als ich kürzlich gelesen habe, dass die Schwalben nachts weiterfliegen und sich an dem Polarstern orientieren, fielen mir die Sterndeuter aus dem Morgenland ein. Sie folgten einem besonderen Stern, um den neuen König zu finden. Das gibt mir Zuversicht, dass auch auf mich eine überwältigende Begegnung wartet, wenn ich Jesus als meinen König suche.
So wie die Schwalben kehre ich natürlich auch wieder zurück an den Platz meines irdischen Lebens. Der Höhenflug endet.
Aber meine Zuversicht ist gestärkt durch den Gott meines Heils, der mich einlädt in die Wärme seiner Nähe.