Ich habe irgendwo gelesen, dass sich jetzt im Winter sehr viele Zugvögel in Israel aufhalten.
...Es ist Weihnachten und meine Gedanken ziehen den Kranichen hinterher nach Israel, um dort den Ort des Weihnachtsgeschehens zu suchen. Schwierig allerdings, sich wirklich zu lösen von dem, was Weihnachten so überfrachtet und auch überschattet.
Weihnachten erfüllt mich mit einer gewissen Wehmut. "Das Fest der Familie" und das "Fest der Erinnerungen" wird es oft genannt.
Beides schwierige Bereiche in meinem Leben ...
So habe ich das Fest heimlich Weinnachten genannt, weil ich weiß, dass gerade die gesteigerten Erwartungen und die ernüchternde Wirklichkeit manchmal Tränen hervorrufen können.
Und doch bin ich mehr denn je davon überzeugt, dass es gerade Weihnachten ist, das unsere Not wenden kann. Ich sehe Maria vor mir.
Sie hat ihr himmlisches Kind voller Vertrauen empfangen und geboren. In ihr klangen die Worte des Engels nach, und sie bewahrte sie in ihrem Herzen. Sie ist darin ein Vorbild für mich, wie ich mit dem lebenspendenden Wort Gottes umgehen soll:
Es erst einmal vertrauensvoll empfangen. Das setzt eine gewisse Leere voraus, einen freien Platz. (Eine Leere habe ich auch früher zu Weihnachten empfunden, aber ich habe sie immer als negativ erlebt) Es gibt nämlich eine weitere Voraussetzung für das göttliche Leben in mir: Die Erwartung und die Offenheit - sie sind der Eingang, durch die Jesus in mein Leben hineinkommen kann als Retter, als helles Licht, als Lehrer, als Hirte
Ich brauche die Sehnsucht also nur in ein Gebet verwandeln, und die Tür meines Herzens öffnet sich und lässt es hell werden!
Das hört sich doch so einfach und schön an, was hält mich davon zurück? Gottes Licht hat eben auch etwas Erschreckendes. Es irritiert und bringt vieles zutage, was ich vergessen wollte...
Und wieder lerne ich von Maria. Sie spricht ihre Identität vor Gott aus: "Siehe, ich bin die Magd des Herrn ..." und drückt ihre Ergebenheit und Hingabe aus "...mir geschehe nach deinem Wort!" - Maria weiht sich - so wurde es Weihnachten! Ein geheimnisvolles Geschehen erwuchs daraus, was Marias Horizont wahrscheinlich bei weitem überstieg.
Was würde wohl passieren, wenn ich so mit meiner Traurigkeit und Enttäuschung umgehen würde?
So wie die Kraniche will ich immer wieder an diesen Ort zurückkehren, an den Geburtsort meiner neuen Identität in Jesus!
Dort kann ich überwintern!